Um 1910 wurde von Alfred Beck, dem Begründer der ersten staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Geflügelzucht in Halle/Cröllwitz, aus belgischen Ronquirre und Kupferputen die Cröllwitzer Pute herausgezüchtet. Sie sind anspruchslose, robuste und wetterfeste Tiere, die sich sehr gut für die Freilandhaltung eignen. Die meiste Zeit des Tages verbringen sie mit der Suche nach Samen, Insekten, Gräsern, Blättern, Schnecken und anderen Kleintieren. Sie bewegen sich gerne und ausdauernd. Zum Ausruhen und Übernachten fliegen sie wie ihre wildlebenden Verwandten auf Bäume.
Die Hauptfarbe der heutigen Cröllwitzer Puten ist weiß. Der Hals bei den Hennen ist rein weiß, wobei der von den Hähnen meist leicht gesäumt ist. Ab Brust und Rücken weist jede Feder am Ende einen schwarzen Saum auf, welcher an der Brust mit einem 1-2 mm breiten, auf dem Rücken mit einem etwas breiteren Silbersaum abschließt. Beim Hahn ist ein schwarzer Oberrücken zulässig und die Flügelbinden müssen mit schwarzem Endsaum abschließen. Die Lauffarbe ist fleischfarbig bis rot.
Sie sind sehr zuverlässige Brüter und brüten auch die Eier anderer Geflügelarten aus. Die Legeleistung liegt bei 20 bis 40 Eiern pro Jahr. Die Schalenfarbe der Eier ist gelbbräunlich mit dunkelbraunen und rauen Punkten.
Im Lauf der Zeit wurde die Cröllwitzer Pute immer mehr von den so genannten Masthybriden verdrängt. Im Jahre 1997 gab es nur noch 334 Zuchttiere in 55 Beständen. 2009 soll der Bestand in Deutschland wieder auf ca. 574 Cröllwitzer Puten gestiegen sein.